[Lydia Rufer]
Wer die Studierenden präsentieren üben lassen möchte, aber dennoch keine langen Referate hören, kann die Studierenden stattdessen kurze mündliche Zusammenfassungen zentraler Veranstaltungsinhalte geben lassen.
Ziel:
Die Studierenden arbeiten die Inhalte einmal im Zusammenhang aktiv durch und üben ihre Reduktionskompetenz üben. Und die Dozentin/der Dozent erfährt bei dieser Assessmentform nicht nur etwas darüber, wieweit die Studierenden Inhalt aufgenommen und Zusammenhänge zwischen vermittelten Inhalten verstanden haben, sondern auch, wie sie die Inhalte in ihrer subjektiven Fachlandkarte gewichten.
Voraussetzung:
Die Studierenden können Informationen gewichten und prägnant wie strukturiert zusammenfassen.
Ablauf:
- Die Lehrperson entscheidet, ob alle Studierenden zum gesamten Veranstaltungsthema sprechen sollen oder ob sie einzelne Unterthemen getrennt vergeben möchte.
- Im Fall einer summativen Prüfung formuliert die Lehrperson Beurteilungskriterien und einen Arbeitsauftrag für die Studierenden, in dem auch die Qualitätsanforderungen beschrieben sind.
- Die Studierenden bereiten sich darauf vor, die wichtigsten Inhalte der Veranstaltung zum Thema in drei Minuten und anhand einer einzigen Visualisierung (Powerpointslide, Flipchart, Poster, ...) auf den Punkt zu bringen.
- Die Kurzbeiträge werden gehalten.
- Im Anschluss gibt es jeweils eine kurze Fragerunde oder Diskussion.
- Die Studierenden halten von ihren Kommilitionen/innen und der Lehrperson Feedback. Im Fall einer summativen Prüfung werden die Vorträge von der Lehrperson bewertet.
Vorteile:
- Die Studierenden üben sich in Prägnanz.
- Die Studierenden gewichten die Veranstaltungsinhalte und machen sich so Gedanken darüber, was besonders relevant ist.
- Die Studierenden üben sich in der Gestaltung einer prägnanten und aussagekräftiigen Visualisierung.
- Durch die Kürze der Vorträge zieht sich der Präsentationsteil in der Veranstaltung nicht so in die Länge, auch wenn alle Studierenden einen Vortrag halten.
Nachteile:
- Bei der Kürze der Vorträge kann das Detailverständnis oder die Analysefähigkeit der Studierenden nicht wirklich überprüft werden.
Varianten:
- Die Beiträge können vor dem Studierendenplenum gehalten werden, aber auch als Einzelprüfung nur vor der Dozentin/dem Dozenten.
- Die Studierenden können den Auftrag bekommen, die Vorbereitungen zu Hause zu erledigen. Die Lehrperson kann ihnen aber auch 30 min Vorbereitungszeit im Rahmen der Veranstaltung geben.
- Die Studierenden erhalten einen Feedbackbogen und geben sich schriftlich Feedback.
- Die Studierenden erhalten unterschiedliche Feedbackaufträge und geben zu unterschiedlichen Foki (Struktur, Prägnanz, Vortragstechnik, …) Feedback.
Quelle:
Gross, Harald, Boden, Betty und Boden, Nikolaas (2012). Munterrichtsmethoden. 22 aktivierende Lehrmethoden für die Seminarpraxis. Berlin: Gert Schilling Verlag. 3. Auflage